Über Apollo gibt es viel zu berichten. Da das Andere schon sehr ausgiebig getan haben, möchte ich mich hier nicht unnötig wiederholen und nur die in erster Linie für die antike Heilkunde wichtigen Aspekte nennen. Apollo ist der Sohn des Zeus und der Leto, er wird zu den zwölf Hauptgötter der griechischen Mythologie gezählt. Er selbst ist der Vater des Heilgottes Asklepios. Seine Aufgaben und Fähigkeiten sind mehr als reichlich. Für gewöhnlich sind es die Künste und die Musik, daher wird er oft mit einer Kithara, einem Musikinstrument ähnlich einer Gitarre, dargestellt. Aber auch Darstellungen als Bogenschütze, zum Beispiel im Trojanischen Krieg, sind nicht selten. Darüber hinaus gilt er als Sühnegott, wenn es sein muss, bringt er Tod und Vernichtung. Er rettet vor Gefahren, beschützt Tierherden, ist ein Seher und vieles mehr.
Apollo aber machte sich auch als Heilgott einen Namen, zum Beispiel als er die Bewohner Roms von der Pest befreite, die ihm darauf 431 v. Chr. den Apollo-Medicus Tempel weihten, oder als er die griechische Stadt Figalia 420 v. Chr. vor einer Pestepidemie schützte. Dass bei Apollo aber keine Rede von einem reinen Heilgott sein kann, beweist die Tatsache, dass er den Griechen im Trojanischen Krieg die Pest schickte. Apollo war also ein Gott, der gleichermaßen heilen und vernichten konnte, und von beidem auch Gebrauch machte.
In Ovids Metamorphosen (10. Buch, 162ff.) steht folgendes zu lesen:
Interessant ist hierbei, dass Apollo sich nicht göttliche Mächte bedient, sondern wie ein sterblicher Medicus mit Heilkräutern arbeitet und diese auf die Wunde des schwer verletzten Hyakinthos auflegt. Bemerkenswert ist auch, dass er damit keinen Erfolg zu haben scheint. Diesem unglücklichen Geschehnis verdanken wir unsere heutige Blume Hyacinthe.
Für wie wichtig Apollo für die antike Heilkunde angesehen werden muss, zeigt eine zwar oft gelesene Stelle, die aber gerne übersehen wird. Es ist die Rede vom Hippokratischen Eid . Dort ist ganz am Anfang in der ersten Zeile zu lesen:
Hier wird Apollo noch vor Asklepios angesprochen, und zwar nicht als Gott, sondern als Arzt.